Im Gespräch mit Hajo Antpöhler |
Ich 2015 |
1983 als Kunststudent |
Wie wohl jedes Kind habe auch ich angefangen, zu zeichnen und zu malen, sobald ich Pinsel und Stift fest halten konnte. Für Kunst, insbesondere auch für die Moderne Kunst, interessierte ich mich schon als Kind. Mit dreizehn Jahren hatte ich alles über Moderne Architektur gelesen, was die Stadtbibliothek meiner Heimatstadt Delmenhorst zu bieten hatte. Für ein Arbeiterkind an einer Hauptschule in den 60er Jahren vielleicht etwas ungewöhnlich. Trotzdem sollte es noch eine lange Zeit dauern, bis ich endlich Kunst studieren konnte. Über den 2. Bildungsweg kam ich dann doch noch –1981 – an die Hochschule für Gestaltung in Bremen, welche dann während meines Studiums zur Akademie für Künste wurde. Malerei und Zeichnung, auch die Überschneidungen zwischen diesen Polen, sind die Mittel meiner Arbeit, ihre Themen jedoch sind Architektur und Skulptur sowie die Verbindung dieser beiden Themen. Man kann es auch vereinfachen: Themen sind Form, Farbe und Struktur. Nun hat die Kunst, so sie gut ist, viele Schichten und Bedeutungsebenen. Nichts ist nur das, was es zu sein scheint. Natürlich ist meine Kunst auch ein Statement zur Moderne, zu Ästhetik, Schönheit und Macht. Selbstverständlich sagt das, was man macht, auch etwas über den Erschaffer aus. Ich zeige keine Architektur, die es gibt oder geben sollte. Meine Bilder sind gegenständlich und sie sind es nicht, denn Thema von Malerei ist immer auch die Beschäftigung mit der Farbe an sich. Beim Betrachten meiner Bilder sollte man auch einmal die Gegenständlichkeit ausblenden und Farbe und Form auf sich wirken lassen. Ausstrahlung und Emotionalität sind ebenso wichtige Bestandteile von guter Kunst wie die intelligente Bildfindung und Bildgestaltung. Die Suche nach Formen, Farben und Strukturen sind ebenso Themen wie eventuelle andere inhaltliche Aussagen, deshalb verliert das scheinbar Gegenständliche seine Eindeutigkeit und wird integriert in eine im Grunde ungegenständliche Malerei. Trotzdem sind die Bilder natürlich auch gegenständlich, haben eine sehr konkrete Formensprache, die auch einen Zweck erfüllen soll. Kunst ist für mich nicht dazu gedacht, schön zu sein, erbaulich zu sein, gute Stimmung zu verbreiten. Kunst muss intensiv sein, Ausstrahlung haben, unbequem sein, irritieren
Schneider möchte keine Bilder liefern, die einseitig verherrlichen, und keine Bilder, die allzu offensichtlich nur kritisch sind. Er will nicht den Weltausschnitt, den er malt, so einfach, so vereinfachend bewerten nach Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Die Architektur der Machtausübung und Einschüchterung hat ihre faszinierende Ästhetik. Aber die Faszination ist gebunden an das, was uns klein macht, an die Niedertracht der Macht." Siegmund Schneider läßt sich entsprechend auch von Spielzeug und Bauklötzern anregen. Es ist eine künstliche Bilderwelt, die seine Gemälde eröffnen, obsessiv vorgetragen, eine enge Motivik, ohne die Möglichkeit des Ausweichens. Gigantisch überhöhte Architekturteile ragen in einen synthetisch erleuchteten Himmel, bodenlos, von instabiler Konstruktion. Hier gibt es keine Menschen. Hier gibt es keinen Schmuck, keine Öffnungen im Stein, keine Türen und Fenster." 'Gebilde von Menschenhand' formt der Künstler Siegmund Schneider um und denkt sie malend – meistens auf großer Fläche – neu. Er setzt sie vor eine neutrale Umgebung und verschiebt mit Hilfe veränderter Formen und Farben Aktzente seines Ausgangsobjekts. So kann ein Haus zur Skulptur werden. Für ihn sind die "Gebilde" Inspiration! Er verrätselt, was doch einst eindeutig war, er bricht mit künstlerischen Mitteln in eine festgefügte Welt ein, solange sie nicht von den Elementen Feuer, Wasser, Sturm heimgesucht wird oder ein Krieg nur noch Unkenntliches hinterläßt.
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